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Virtueller Rundgang

Die Informationstafeln wurden an historischen Stätten und Bauten für einen Dorfrundgang im Schwedter Ortsteil Stendell aufgestellt, finanziert im Rahmen des Schwedter Bürgerbudgets 2017.

Die Tete und das Bildmaterial hat Frau Zillmann in Rücksprache mit Ortsvertretern aus Stendell im Auftrag der Stadt Schwedt/Oder zusammengestellt.

Tafel 1 - HERRENHOF – OBERDORF

HERRENHOF – OBERDORF

Die Siedlung Herrenhof ist im Jahre 1608 erstmals urkundlich zunächst als Stendalisches Vorwerk erwähnt und ab 1795 als Herrenhof bezeichnet. Hier im Oberdorf begann sicher auch die Besiedlung. Auf dem Vorwerk betrieb man spätestens seit dem 18. Jahrhundert Schafzucht mit ansässigem Schäfer, Schafhirten und Knechten. Um 1775 erweiterte sich das Vorwerk mit einigen Kleinstbauern. Das zum Vorwerk gehörende Land wurde beackert, der angrenzende Wald zum Hüten von Vieh benutzt. Durch die gute wirtschaftliche Lage des Gutes Stendell ist der Herrenhofer Standort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit den heute noch vorhandenen massiven Wirtschaftsgebäuden erweitert worden. Die beiden Gutsstandorte in Stendell und Herrenhof waren mit einem sogenannten Privatweg verbunden.

Tafel 1 Bild1      Tafel 1 Bild2

     Wirtschaftshof etwa 1955, im Hintergrund                                                Wohnhaus und Stallanlage

     ehemaliges Verwaltungshaus, Bergstraße 17.                                            Bergstraße 23 nach dem Brand 1953.

     Foto: Kerstin Marks                                                                                          Foto: Kerstin Marks

 

Bergstraße 13–16: Die Arbeiterhäuser (A) wurden für die vom Gut hier eingesetzten Arbeitskräfte errichtet. In einem dieser Gebäude war ein Altenheim für bedürftige Landarbeiter untergebracht. Nach 1945 entstanden dort Wohnungen. Vom Ende der 1970er-Jahre bis 1990 wurde ein Teil des Hauses als Konsumverkaufsstelle genutzt, 2016 musste das Gebäude abgerissen werden.

Bergstraße 17–21, 23, 24: Der im Viereck angelegte Wirtschaftshof des ehemaligen Rittergutes bestand aus Scheunen (D, F), Stallanlagen (C, E) und dem Verwalterhaus (B). Die großräumigen Stallanlagen wurden aus Feld- und Ziegelsteinen errichtet. Eine Besonderheit ist das heute noch erkennbare Kreuz im Ziegelmauerwerk am Giebel des bis zur unteren Dachkante aus Feldsteinen errichteten Stalles. Es sollte vor Unheil wie zum Beispiel Viehseuchen schützen und ist an bäuerlichen Wirtschaften mitunter zu finden.

Bergstraße 17/18: Das Wohnhaus des Verwalters und des Schäfers (B) wurde ursprünglich in Fachwerkbauweise errichtet, davon zeugt eine im Inneren erhaltene Wand. Nach 1945 wurde das ehemalige Verwaltungsgebäude als Wohnung und erste Konsumverkaufsstelle genutzt. Heute dient es wieder als Wohnhaus. Auch an diesem Gebäude zeugt das Wappen der von Redern von den einstigen Besitzern.

Bergstraße 19: Das nicht mehr genutzte Spritzenhäuschen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert diente zur Unterbringung einer Feuerwehrhandspritze. Die Stendeller Freiwillige Feuerwehr wurde 1928 gegründet.

Bergstraße 23, 24: 1953 brach im Stall (C) eines Genossenschaftsbauern ein Feuer aus und vernichtete auch die angrenzenden zwei Bauernwirtschaften. Der Viehbestand konnte nicht gerettet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Herrenhofer beim Erntefest im Dorfgasthof.

Tafel 2 - HERRENHOF – UNTERDORF

HERRENHOF – UNTERDORF

Die Siedlung Herrenhof ist im Jahre 1608 erstmals urkundlich zunächst als Stendalisches Vorwerk erwähnt und ab 1795 als Herrenhof bezeichnet. Erste Ansiedlungen erfolgten im Oberdorf. Im Unterdorf erfolgten nennenswerte Ansiedlungen mit der Ausweitung des Stendeller Rittergutsbetriebes nach Herrenhof erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts. Weitere Bauernsiedlungen entstanden um 1935 über die „Eigene Scholle“ und nach 1945 durch die Bodenreform. Nach 1960 wurden genossenschaftlich ein Hühnerstall und eine Sauenanlage errichtet, 1980 die Kleingartenanlage am Hang und nach 1990 mehrere Einfamilienhäuser in Lückenbebauung.

Tafel 2 Bild 1  Tafel 2 Bild2

     Bergstraße 6 : Wohnhaus der ehemaligen Ziegelei                             Bergstraße 7: Schnitterkaserne

     um 1960.                                                                                                      um 1960.

     Foto: Kerstin Marks                                                                                    Foto: Kerstin Marks

 

Bergstraße 6: Schon im frühen 19. Jahrhundert wurde hier eine Ziegelei betrieben. Letzte Besitzerin

war die Fürstin Victoria Maria Lynar, geb. Gräfin von Redern. Anfang der 1920er-Jahre musste der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Das Grundstück wurde danach landwirtschaftlich genutzt. Heute zeugen nur noch Grundmauern und Geländevertiefungen vom ehemaligen Ziegeleibetrieb. Das letzte ehemals zur Ziegelei gehörige Siedlungshaus wird heute zu Wohnzwecken genutzt.

Tafel 2 Bild3

Tafel 2 Bild4

                        Das von Redernsche Familienwappen

                        an Hausgiebeln.

                        Foto: K. Marks

Bergstraße 7: Die ehemalige Schnitterkaserne wurde um 1900 mit Steinen aus der Ziegelei errichtet, heute dient das Gebäude als Wohnhaus. An der Hauswand ist das Familienwappen der von Redern noch gut erhalten.

 

Verbandsplatz (A): Anfang 1945 wurde in Herrenhof ein Hauptverbandsplatz der Wehrmacht mit zwei Holzbaracken und einem Zeltlager eingerichtet.

Die Fertigteilbaracken sind nach dem Krieg nach Stendell umgesetzt und als Wohnunterkünfte genutzt worden. Nach späterer unterschiedlicher Nutzung des Geländes ist heute nur noch der von Wald umgebene freie Platz erhalten geblieben.

Friedhof (B): Der Friedhof entstand erst nach Kriegsende 1945. Hier ruhen 30 in den letzten Kriegstagen gefallene oder am nahen Hauptverbandsplatz verstorbene Soldaten. Heute wird er als städtischer Friedhof der Stadt Schwedt/Oder genutzt.

Tafel 3 - DER GEMEINDETEIL MÜHLE

 

Tafel 3 Bild Mühle

Die ehemalige Bockwindmühle etwa 1950.

Foto: I. Gehricke.

Für diesen Ortsbereich hat sich die Bezeichnung „Mühle“, abgeleitet vom einstigen Windmühlenstandort, eingebürgert.

Erste Ansiedlungen waren einzelne Wohnstätten von Waldarbeitern und Viehhütern. Der Standort der Windmühle setzte einer näher gelegenen Bebauung Grenzen. Die heutige relativ dichte Besiedelung erfolgte vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Hauptstraße 46: Auf dem Grundstück des heutigen Gemeindehauses errichtete man Anfang der 1960er-Jahre eine Holzbaracke als Unterkunft für die Bauarbeiter der Bahnlinie Passow – PCK. Bis zum endgültigen Abriss 2011 waren in dem Gebäude u. a. öffentliche Einrichtungen wie LPG-Büro und -Küche, Kindergarten, Poststelle, Jugendclub und Friseursalon untergebracht.

 

Hauptstraße 52 b: Die verbliebenen Lagerhallen der Ende der 1950er-Jahre erbauten Maschinen- und Traktoren-Station (MTS) der LPG Typ III werden heute zur unterschiedlichen Nutzung angeboten.

Hauptstraße 52: Das zweistöckige modernisierte „MTS-Haus“ mit vier großen Wohneinheiten und zwei Einraumwohnungen baute man Ende der 1950er-Jahre für kinderreiche Familien des Dorfes. Es ist heute komplett vermietet.

Mühlenweg 2: Ehemaliger Standort der alten Windmühle, Mitte des 19. Jahrhunderts auf einem kleinen Hügel im Gartenbereich des Grundstückes erbaut und bis in die 1930er-Jahre, zuletzt vom Müller Bethke, betrieben und bis in die 1950er-Jahre als Ruine erhalten. Erkennbar sind heute nur noch die Steine, die zur Arretierung der Mühle nach der Drehung in den Wind erforderlich waren.

Mühlenweg 7: Standort des ehemaligen Holzhauerhauses, ein um 1800 für die zum Gut gehörenden Waldarbeiter und deren Familien erbautes Fachwerkhaus. Nach 1945 von vier Familien bewohnt. Im Jahr 2010 durch einen Brand zerstört und anschließend abgerissen.

 

Mühlenweg Nr. 9 bis 17: Auf der heute bewohnten Fläche wurde der erste Stendeller Sportplatz angelegt.

Tafel 3 Bild Dorf

Das ehemalige Holzhauerhaus etwa 1960. Foto: H. Jahn.

Tafel 3 Bild Fussball

Sportfest in Stendell Ende der 1960er-Jahre. Foto: H. Jahn.

Nach 1945 spielte hier die Fußballmannschaft „Traktor Stendell“, von etwa 1966 bis Mitte der 1970er-Jahre die Jugend- und Männermannschaften von „Motor Schwedt/Stendell“. In dieser Zeit führte man hier auch den Sportunterricht der Schule durch.

Kavelheide bzw. Teerofen: Bei der heute noch vorhandenen Ansiedlung in der Mürowschen Kavelheide direkt an der B 166 (früher auch Teerofen genannt) wurde im 18. Jahrhundert ein Teerofen betrieben, in dem aus Kiefernholz Holzteer gewonnen wurde. Der exakte Standort des eigentlichen Teerofens kann nicht mehr belegt werden. Über viele Jahrzehnte danach sind hier Förster- und Waldarbeiterfamilien beheimatet.

Tafel 4 - DER STENDELLER KIETZ

Die Eiszeit hinterließ mitten im etwa 2,5 km breiten, sumpfigen Welsetal eine steinreiche Erhebung, die heutige Dorfmitte. Auf dieser anfangs wohl nur mühsam zu Fuß zu erreichenden Insel, geschützt durch Erlenwälder und Moorwiesen, waren erste Ortsansiedlungen möglich. Später wurde zur Überquerung des Tales ein schmaler Verbindungsdamm angeschüttet. Mit Entwässerungsmaßnahmen legte man dann über Jahrhunderte Flächen zur Bewirtschaftung trocken. So konnten sich an einigen trockenen Stellen des jetzigen Kietzes früh kleine Anwesen der Viehhüter und Torfstecher (Hauptstraße 40 und 42) niederlassen. Die heutigen Gebäude im Kietz stammen nach weiteren Meliorationsarbeiten vor allem vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

 

Tafel 4 Gasthof

Gasthof „Zum goldenen Stern“ Inhaber August Sieg.

Foto: Heiko Schmidt.

Tafel 4 Schmiede

Schmiede der Familie Sieg mit Otto Sieg und seiner Frau.

Foto: Ute Sieg.

 

Hauptstraße 43/44: Das zweistöckige Gebäude im typischen Baustil einer Schnitterkaserne wurde um 1900 für die auf dem Gut arbeitenden Schnitter, die aus Polen und Ungarn kamen, gebaut. In der Kaserne wohnte ein vom Gut angestellter Vorarbeiter mit Familie. Die Schnitter waren in vielen Einzelräumen mit gemeinsamer Küchenbenutzung untergebracht. Nach 1945 wurde das Gebäude an zwei Umsiedlerfamilien übergeben, die eine Bauernwirtschaft mit entsprechenden Nebengebäuden gründeten.

Hauptstraße 31 bis 38: Die Eigentümerin des Gutes, Fürstin Victoria Maria Lynar, geb. Gräfin von Redern, ließ vor 1920 diese Häuser für Gutsarbeiterfamilien bauen. Noch heute ist an den Giebeln der Nummern 31 und 38 das Familienwappen der von Redern erhalten geblieben. Vermutlich stammen die Steine aus der gutseigenen Ziegelei in Herrenhof.

Hauptstraße 30: Die ehemalige Dorfschmiede wurde über Generationen von Familie Sieg betrieben. Nachgewiesen sind die Schmiedemeister Martin Friedrich (geb. 1740), Wilhelm Friedrich (geb. 1781), Martin Friedrich (geb. 1807), Otto Sieg (geb. 1882) und Gerhard Sieg (geb. 1923). Bis Anfang der 1970er-Jahre wurden dort die landwirtschaftlichen Geräte der LPG Typ I repariert. Ein Schmiedefeuer könnte man heute noch entfachen.

Hauptstraße 29 und 29c: Den Gasthof „Zum goldenen Stern“ betrieben bis Ende der 1950er-Jahre August Sieg (geb. 1859) und sein Sohn Fritz (geb.1892). Die von der HO übernommene Gastwirtschaft wurde danach von Otto Weißkopf, Karl Auferkampf, Helmut Boldt und Magdalena Pätzold unter dem Namen „Welsebruch“ weitergeführt. Nach Modernisierung des Gebäudes sowie dem Bau einer Freilichtbühne im Jahr 1978 übernahm Familie Löst den Gaststättenbetrieb bis 30. Juni 1990. Im Jahr 2005 erfolgte der Abriss des inzwischen zur Ruine gewordenen Gasthofs samt Nebengebäuden.

Tafel 5 - DER STENDELLER DORFKERN

Der langestreckte Ort, 1318 urkundlich erwähnt, verfügte über einen charakteristischen Dorfkern mit Kirche, Dorfteich, Schule, Gutshofanlage und weiteren ortsbestimmenden funktionalen Gebäuden. Hier spielte sich über viele Jahrhunderte hauptsächlich das Dorfleben ab.

Stendeller Ring 6: In dem Gebäude aus der Zeit um 1880 befand sich über Generationen ein von Familie Wendland, später Schabbert geführtes Kolonialwarengeschäft. Hier wurden bis 1977 alle für den täglichen Bedarf notwendigen Waren angeboten. Der sogenannte Dorfkonsum zog dann in die neu gebaute Kaufhalle in der Hauptstraße 28 um.

 

Tafel 5 Stendeller Ring

Dorfanger mit Dorfteich um 1900.
Foto: H. Schmidt.

 

Stendeller Ring 6: In dem Gebäude aus der Zeit um 1880 befand sich über Generationen ein von Familie Wendland, später Schabbert geführtes Kolonialwarengeschäft. Hier wurden bis 1977 alle für den täglichen Bedarf notwendigen Waren angeboten. Der sogenannte Dorfkonsum zog dann in die neu gebaute Kaufhalle in der Hauptstraße 28 um.

Stendeller Ring 2 a: Das Schulgebäude, heute ein Wohnhaus, entstand 1848. In der Dorfschule wurden bis 1945 durchschnittlich 60 bis 70 Schüler in einer achtjährigen Schulzeit von einem einzigen Lehrer unterrichtet: die „Großen“, 5. bis 8. Klasse, von 7 bis 10 Uhr, die „Kleinen“, 1. bis 4. Klasse, von 10 bis 13 Uhr. Jungen und Mädchen saßen getrennt auf Schulbankeinheiten. Unterrichtet wurde an sechs Tagen der Woche. Mathematik und Orthographie standen täglich auf dem Plan. Im Zuge der Zentralisierung der Dorfschulen wurden 1950 vier separate Klassenräume eingerichtet. Danach unterrichteten hier Lehrerinnen und Lehrer die Schüler

Tafel 5 Einschulungsbild

Einschulungsbild 1959 mit Lehrer Egon Piotrowski.

Foto: R. Lüdtke

 

aus Stendell, Jamikow und Kummerow bis zur 6. Klasse. Ab der Mitte der 1970er-Jahre besuchten alle Schüler die Polytechnische Oberschule in Passow.

Hauptstraße 18 und 20, Stendeller Ring 2: Das einstige Gutsarbeiterhaus, vollständig aus Feldsteinen erbaut, wird „Steinernes Haus“ genannt. Später entstand der Backsteinteil. Im Haus wohnten früher Angestellte des Gutes, wie der Kutscher, der Schäfermeister und der Oberschweizer. Nach 1945 war in Nr. 2 die Post und, für kurze Zeit, in Nr. 20 der Kindergarten untergebracht. An einem Giebel der Nr. 20 befindet sich das Wappen der von Redern.

Gefallenendenkmal (A): Dem Ersten Weltkrieg fielen 13 Stendeller Männer zum Opfer. In den 1920er-Jahren errichtete man ihnen ein Denkmal mit ihren Namen. Im Jahr 2005 wurden die Inschriften wieder lesbar gemacht und der Kunstschmied Wilfried Schwuchow fertigte im Auftrag der Gemeinde einen Nachbau der 1945 beschädigten Adlerfigur. Zur gleichen Zeit entstand neben dem Denkmal der   Gedenkstein mit den Namen der 23 Stendeller, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren.

Schulzenpfuhl (B): Der einst so genannte Dorfteich diente als Löschwasserreserve und zum Auffangen des Regenwassers. Um 1900 wurde der Teich erneuert und mit jungen Lindenbäumen eingefasst. Die fehlende Nutzung und damit auch die fehlende Pflege des Teiches führten dazu, dass er in den 1960er-Jahren zugeschüttet wurde.

Gutspark (C): Der Park ist ein Teil des ehemaligen Gutsbereiches. Die beiden Platanen, deren Hauptgeäst inzwischen gesichert wurde, sind etwa einhundert Jahre alt. Nach 1945 fanden hier Dorffeste, Kinderfeste und der Schulsportunterricht statt, einmal im Jahr baute auch ein Rummel auf.

Tafel 6 - RITTERGUT UND SLAWISCHE WALLSIEDLUNG

Das Rittergut Stendell

Das Rittergut unterlag einem mehrfachen Besitzerwechsel. Am Anfang des 17. Jahrhunderts noch in den Händen der von Arnim, gelangte es dann an Hans von Sydow und wurde in dieser Zeit ein Rittergut. Als Gutsherren folgten für über 150 Jahre die von Diringshofen. Nach ihnen wurden Julie Karbe und die Familie von Redern Gutsbesitzer. Als Gutsherren folgten für über 150 Jahre die von Diringshofen. Nach ihnen wurden Julie Karbe und die Familie von Redern Gutsbesitzer. 

Tafel 6 Gutshaus

Das Gutshaus um 1900.

Foto: Heiko Schmidt

Als Gutspächter wirkten ab 1834 die Familien Medenwaldt, Knust und Schröder. Sie prägten den Ort, modernisierten den Gutsbetrieb vor allem im 19. Jahrhundert und gaben dem Gutshof die bis 1945 erhaltene funktionale Anordnung. Die großen mit Ziegelmauerwerk und Spitzdach erweiterten Wirtschaftsgebäude fielen um 1920 einem Brand zum Opfer und wurden danach nur mit einem Flachdach versehen. 1893 baute man ein neues zweistöckiges Gutshaus, auf dessen Grundmauern heute zwei Wohnhäuser (Wirtschaftshof 7 und 8) stehen. Hinter dem Gutshaus befanden sich, links und rechts geschützt durch Parkanlagen, der Blumengarten mit Springbrunnen sowie anschließend der Obst- und Gemüsegarten mit großer Gärtnerei und Gewächshaus.

 

Gutsanlage Stendell um 1940. Skizze: E. Lüdtke, 2013.

Legende:

A Stellmacherei

B Kornspeicher

C Remise

D Pferdeställe

E Futterscheune

F Schafstall

G Kälberstall

H Kuhstall

I Brennerei

J Schmiede

K Hühnerställe

L Eiskeller

M Windrad

 

Tafel 6 GutsanlageGutsanlage Stendell um 1940.

Skizze: E. Lüdtke, 2013

Die slawische Wallanlage in Stendell

Tafel 6 Wallanlage

Lageplan der slawischen Wallsiedlung. Quelle: Angermünder Heimatkalender 1981, Autor: Walter Weiß.

Die Reste einer slawischen Niederwallanlage aus dem 9. bis 10. Jahrhundert wurden 1980 im alten Gutspark entdeckt. Weitere Bodenfunde auf den angrenzenden Grundstücken ermöglichten die Rekonstruktion der gesamten Niederungsburg. Der runde Burgwall hatte einen Außendurchmesser von zirka 250 Meter, die Wallkrone einen Durchmesser von zirka 150 Meter. Der Innendurchmesser betrug 130 Meter. Die Basisbreite des Walls beträgt jetzt noch bis zu zehn Meter. Er wurde einst aus den ausgehobenen Erdmassen des vorgelagerten Wassergrabens aufgeschüttet. Da die Wallanlage bei ihrem Aufbau von sumpfigen Wiesen umgeben war, lag sie während des größten Teils des Jahres geschützt. Von der Gesamtanlage ist heute gerade noch etwa ein Viertel im verwilderten Terrain des alten Gutsparks zu erkennen.

Tafel 7 - ZOLLENDE UND DORFKIRCHE

Für den Dorfbereich am Ortsausgang bürgerte sich die Bezeichnung Zollende ein. Sie rührt von der Zollstation her, die an der alten und kürzesten Poststraße von Berlin nach Stettin an dieser Stelle eingerichtet und gut genutzt wurde. Beim Aufenthalt hier auf halber Strecke gab es Bedarf an Reparaturen, Verpflegung und Übernachtung. Mit der Zeit erfolgte eine verstärkte Ansiedlung von Handwerkern. Nach dem Aufheben der Binnenzölle in Preußen 1818 wurden die Handwerke nach regionalem Bedarf weiter betrieben und nach 1945 zwangsläufig zu kleinen Landwirtschaften umgestaltet. Heute dienen sie allein zum Wohnen.

Hauptstraße 2: Ehemalige Zollstation zur Erhebung von Dammzoll von 1563 bis 1818, danach zur landwirtschaftlichen Nutzung umgestaltet. Bewohnt von der Familie Markhoff bis etwa 1993, steht das Zollhaus leer und verfällt. Die zur Zollstation gehörende Schmiede wurde als Dorfschmiede (S) von Fritz Markhoff sen. (geb. 1876) und seinem Sohn Fritz Markhoff jun. (geb. 1911) bis etwa 1958 weiterbetrieben und Anfang der 1970er-Jahre abgerissen.

Hauptstraße 5: Letzte Tischlereibesitzer seit dem späten 19. Jahrhundert und bis etwa 1950 waren Tischlermeister Eduard Borchert (geb. 1842) und seine Nachkommen Paul (geb. 1869) und Eduard Borchert (geb. 1904). Anschließend bis Anfang der 1970er-Jahre landwirtschaftliche Nutzung.

Hauptstraße 6: Hier war die Schuhmacherwerkstatt des Schustermeisters Willi Mende (geb. 1877) und seines Sohnes Richard Mende (geb. 1913). Das Gebäude, 1997 abgerissen, war ein Mittelganghaus mit Giebeleingang zur Straße. Im vorderen Teil die Schusterwerkstatt, dahinter der Wohnbereich mit Tür zum Stall. Nach 1945 nutzte man die ehemalige Werkstatt kurzzeitig als Bürgermeisterbüro. Die Familie Mende bewohnte es bis etwa 1996.

Hauptstraße 8: Hier wohnten die Milchkühler Hermann Dietrich (geb. 1859) und sein Sohn Walter Dietrich (geb. 1895). Das kleine Kühlhaus mit Tiefbrunnen im Innenraum stand direkt an der Straße. Die Milch der Bauern wurde hier gekühlt und mit dem Pferdewagen später, mit dem LKW, nach Passow transportiert, von dort mit dem Zug zur Molkerei nach Angermünde.

 

Tafel 7 Bäckerei

Familie Krüger vor ihrer Bäckerei.

Foto: P. Schöne

 

Hauptstraße 10: Die Bäckerei und Materialwarenhandlung von August Krüger (geb. 1880) und seinem Sohn Wilhelm Krüger (geb. 1906) bestand bis Ende der 1960er-Jahre. Um 1900 wurde das als Backstube dienende Nebengebäude gebaut. Der Bäcker fuhr mit Pferd und Wagen auch in die umliegenden Orte, um seine Waren zu verkaufen. Als man ihm zuletzt nur Weizenmehl lieferte, wurde etwa 1968 aus dem heute restaurierten Laden eine Eieraufkaufstation.

Stendeller Ring 10 und 11: Die in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute Dorfkirche erfuhr 1714 und 1876 größere bauliche Veränderungen und eine komplexe Sanierung 2010 bis 2012. Das Pfarrgrundstück mit Pfarrhaus, Stall, Scheune und Pfarrgarten wurde um 1700 erbaut und nach einem Brand von 1810 neu errichtet. Weitere Informationen zu Pfarrhaus und Pfarrgrundstück enthält der Schaukasten der Kirchengemeinde (Stendeller Ring 10).

 

Tafel 7 Kirche

Blick vom Zollende zur Kirche etwa 1955.

Foto: P. Schöne